HEIDENHAIN positioniert Europas größtes Teleskop hochgenau

Nach siebenjähriger Bauzeit hat das größte optische Teleskop der nördlichen Halbkugel, das Gran Telescopio Canarias auf La Palma (Grantecan) den Probebetrieb aufgenommen. Zur Positionierung des Teleskops kommen HEIDENHAIN Winkelmessgeräte vom Typ ERA 780C zum Einsatz – eine Lösung, die sich bereits in vielen Teleskop-Projekten bewährt hat. Das Teleskop wird um zwei Achsen geschwenkt, der Elevations-Achse (hoch/tief Bewegung) und der Azimut-Achse (Bewegung entlang des Horizontes). Zudem muss die Bewegung der Erde während den oftmals mehrere Stunden dauernden Beobachtungen ausgeglichen werden.
Die Winkelmessung der Azimut-Achse erfolgt über Durchmesser von etwa 15 m, was ein Maßband mit einer Länge von 48,48 m erfordert. Mit der Teilungsperiode des Maßbandes von 40 µm stehen für die Winkelmessung 1.212.000 Teilstriche zur Verfügung. Aufgrund der hohen Qualität der Messsignale lässt sich jede Teilungsperiode 4096fach interpolieren, so dass für die Positionierung der Azimutachse 10 Nanometer-Messschritte zur Verfügung stehen. Daraus ergibt sich eine Winkelauflösung von 0,0003 Bogensekunden. Nach Kalibrierung und Kompensation systematischer Fehler wird eine Systemgenauigkeit von 0,06 Bogensekunden über 13,2° angestrebt. Das Maßband ist in einer Nut um die jeweilige Achse installiert und mit einer entsprechenden Anzahl an Messköpfen versehen.

Die 105 Millionen Euro teure Anlage befindet sich derzeit in einer einjährigen Testphase. Der hyperbolische Teleskopspiegel, bestehend aus 36 sechseckigen Segmenten, wird dabei Spiegel um Spiegel bis zum Gesamtdurchmesser von 10,4 m erweitert. Gleichzeitig werden alle Instrumente justiert. Das Teleskop wird somit vier Millionen mal stärker sein als das menschliche Auge. Astronomen werden viel mehr Details erfassen können als es bisher möglich war.
Das Foto zeigt den Dom des Teleskops, der tagsüber und auch in stürmischen Nächten die Anlage schützt und den Abtastkopf des HEIDENHAIN Winkelmessgerätes ERA 780C mit Maßband. (copyright: Bild mit freundlicher Genehmigung von Instituto de Astrofísica de Canarias)